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Gebrauchsanweisung für Menschen mit einer Suchterkrankung in NOT

Wähle den richtigen Weg, aber dann auch richtig.

Hier gibt es nun eine Art Anleitung / Gebrauchsanweisung ( ganz einfach und simpel ) für alle die nicht mehr wissen wie es weiter gehen soll mit einer Suchterkrankung oder einem psychischen Leiden in Verbindung mit Substitutionsmittel ( Alkohol, Drogen, Medikamente …)

Mein Psycholog sagte mal zu mir, schreib doch mal auf 5-10 Seiten den Weg auf, wie Du von einem kompletten Kontrollverlust oder leidendem Dasein mit Alkohol und Drogen in eine Langzeittherapie gekommen bist. Er meinte der Weg bis dahin ist nicht einfach, da es viele bürokratische Hürden und viele viele Wege und Gespräche zu bewältigen gilt. Das in einem sowieso “ ich kann nicht mehr Zustand „. Das ist nicht ohne, aber mit dieser Gebrauchsanweisung doch dann gar nicht so schwer.

GRUNDVORAUSSETZUNG:

Das wichtigste vorab, ich musste mir selbst erstmal eingestehen, ich bin KRANK, SÜCHTIG und ICH KANN NICHT MEHR, ICH BRAUCH PROFESSIONELLE HILFE und ICH WILL den Weg geradlinig und kompromisslos gehen.

NEBENKRIEGSSCHAUPLÄTZE:

Einfach gesagt und ich habe ehrlich dafür mehrere Monate gebraucht: Alles um mich herum, Beziehung, Ehe, Freundschaften, Job, Finanzen haben sich hinten anzustellen. Ich brauche Hilfe und alles andere ist nichts Wert ohne das ich Gesund bin, bzw. mit meiner Sucht lerne zu leben. Diese Erkenntnis ist sehr schwer, nicht nur diese im Kopf zu haben sondern auch in der Gegenwart in einem leidendem psychisch und körperlich mehr als angeschlagenen Zustand in die Tat umzusetzen. Mir hat hier 100% Ehrlichkeit im inneren Zirkel und mir selbst gegenüber und die Suchtberatungsstelle der DIAKONIE geholfen.

Also, auf geht´s, hier 2 Wege die ich mittlerweile kennen gelernt habe und auch gegangen bin.

Wer dazu Fragen hat, kann mich jederzeit über das Kontaktformular vertrauensvoll und auch anonym kontaktieren.

Schritt 1 > Einweisung vom Hausarzt holen

Ich habe mich vertrauensvoll und wie gesagt „ehrlich“ mit meinem großen Lebensproblem der Sucht an meinen Hausarzt gewendet. Ich habe Ihm gesagt, dass ich nicht mehr kann, in der Beziehung mit mir und meinem Partner, beruflich und körperlich. Mein Alkohol, Drogen und Tabletten MISSBRAUCH ist so groß, dass es nicht mehr ohne den MIST geht, dies mit  extremen Entzugserscheinungen und Tremor ( Zittern ). Ich habe Ihn um eine Einweisung zur körperlichen Entgiftung gebeten. Dies hat er mir sofort und ohne zu zögern ausgestellt. Es ist dabei die Frage, ob ich schon eine Einrichtung ( Krankenhaus ) rausgesucht habe und evtl. schon einen Termin habe. In meinem Falle, war ich gar nicht mehr in der Lage so etwas rauszusuchen geschweige denn überhaupt irgendwo anzurufen. Das hat dann der Artz für mich übernommen und mir einen Platz und Termin mit entsprechender Einweisung besorgt.

Hier habe ich einen LINK gefunden über den man eine Klinik in seiner Nähe finden kann, einfach Postleitzahl eingeben und etwas direkt auf den Klinikseiten rumsurfen.

https://klinikradar.de/entzug/kliniken/

Schritt 2 > Platz / Termin für eine qualifizierte Entgiftung

Für mich war es in diesem Fall das Suchtkompetenzzentrum im Klinikum Osnabrück, nicht um die Ecke aber aus meiner heutigen Sicht eine hervorragende Einrichtung für dieses Thema ( wird ja ausführlich im Blog meiner Entgiftung beschrieben ). Grundsätzlich ist es nur wichtig selbst oder über den Hausarzt eine geeignete Klinik mit Termin zu finden und dann auch zum Termin auch wirklich anzutreten. Ich hatte meine Einweisung dabei, eine Zeit und ein Datum im Kopf wann ich da sein sollte, einen Koffer mit Kleidung für ca. 10-14 Tage im Sinne eine qualifizierten Entgiftung. Bei einer Akutentgiftung wird man nach 5-8 Tagen körperlich gut eingestellt wieder nach Hause geschickt, das ist aber nicht mein Ziel und auch nicht zu empfehlen, sondern man ist einfach nur wieder körperlich FIT und der nächste Rückfall ist eigentlich schon vorprogrammiert. Somit unbedingt einen „qualifizierten Entzug für 14-21 anstreben. Das ist die Voraussetzung überhaupt den Weg in Sinne des Nahtlosverfahren in eine Langzeitherapie weiter gehen zu können. !

Somit, geeignete Klinik in seiner näheren Umgebung finden, Termin und Uhrzeit vereinbaren, dort ankommen und den Rest machen die Profis die helfen!

Schritt 3 > Während der Entgiftung Kontaktaufnahme mit dem Sozialdienst

Meine Erfahrung und auch Empfehlung soweit möglich und soweit geistig in der Lage, direkt bei Ankunft und Aufnahme ( Untersuchtung, Check In, Zuweisung von Zimmer und Bett ), das Gespräch mit dem Pflegeteam suchen und dort seine Absicht schilder.

“ Ich möchte einen qualifizierten Entzug und im Nahtlosverfahren danach in eine Fachklinik im Sinne eine Langzeitherapie gehen“ “ Bitte können Sie intern im Hause dem Sozialdienst Bescheid sagen, dass ich gerne sobald wie möglich ein Gespräch haben möchte.“

In der Regel kommt schnell jemand von der Sozialstelle in der Klinik. Ich habe mir der sehr netten Mitarbeiterin in Osnabrück direkt besprochen was ich möchte, sprich den WEG WEITERGEHEN und wir haben sofort einige Formulare und Grunddaten ausgefüllt, ich musste ein paar Unterschriften leisten und den Rest hat sie dann in die Wege geleitet. Die Sozialpädagogin hat mir lediglich eine wichtige Aufgabe aufgetragen, das hat mich dann auch 2-3 Stunden in der Klinik Zeit gekostet. > DER SOZIALBERICHT ( klicken und das Formular schon mal studieren ).  
War nicht einfach auszufüllen, aber es ist möglich und mir wurde bei jeder Frage die ich dazu hatte direkt geholfen, bzw. mir erklärt was ich dort ausfüllen sollte.

Wichtigste Dinge die man im Kopf haben sollte oder zu Haus schon mal vorbereiten kann:

Die Anamnese ist die professionelle Erfragung von potenziell medizinisch relevanten Informationen durch Fachpersonal. Dabei antwortet entweder der Patient selbst oder eine dritte Person. Ziel ist dabei meist die Erfassung der Krankengeschichte bzw. Vorgeschichte eines Patienten im Rahmen einer aktuellen Erkrankung.

  • Anamnese der Abhängigkeitserkrankung: hier wird gefragt seit wann ich welche Substanzen konsumiere in den letzten Jahren
  • Sozialanamnese: hier wird im Kern gefragt, wie bin ich aufgewachsen, welches Elternhaus hatte ich, warum kam es zur Sucht
  • Zeiten der Berufstätigkeit und Arbeitslosigkeit: hier sollte man grob wissen Daten und Zeiten wissen, ähnlich wie ein Lebenslauf
  • Behandlungsbereitschaft und individuelle Rehabilitationsziele: hier sollte man wirkliche Ziele haben und den Willen bzw. die Motivation die weiterführende Behandlung / Therapie auch wirklich ernst zu nehmen !!!! ( wichtig für einen selbst, nicht nur für das Formular ) !!!

Bei diesem akuten Weg muss man nach 5 Werktagen ( Aufnahme in der Klinik ) diesen Antrag für medizinische Rehabilitation im Nahtlosverfahren innerhalb von 5 Werktagen bei der Rentenversicherung einreichen, bzw. die Sozialmitarbeiterin macht das für einen. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig, direkt nach Aufnahme um einen Termin zu kümmern und soweit möglich im Vorfeld die oben genannten Punkte schon mal zu durchdenken und am besten schon mal in Stichpunkten auf Papier zu bringen. Nach 5 Werktagen wird dass dann zur Rentenversicherung gefaxt ( dazu füllen Psycholog und Arzt zusätzlich Formulare aus ), das Gesamtpacket an sogenannten G450 / G410 / Gxx Formularen muss dann nach Abgabe durch den Sozialdienst in der Klinik innerhalb von 5 Tagen entweder genehmigt oder evtl. auch abgelehnt werden. Die passiert alles im Hintergrund und man muss sich um nichts kümmern und kann sich voll und ganz auf die körperlichen ( nicht einfache ) Entgiftung konzentrieren.

Das wäre der optimale Weg um einen Schritt direkt im Anschluß weiterzukommen. Es kann vorkommen, das bereits der Chefarzt sagt, er befürwortet das nicht ( kann passieren ), hierzu einfach genau nach den Gründen fragen, darüber nachdenken und etwas verändern. Es kann auch sein, das die Rentenversicherung den Antrag ablehnt. Das wären die nicht optimalen Wege, dafür sollte man dann einen Plan B haben ( Beispiel, Entgiftung ordentlich beenden, direkt sobald wieder zu Hause so schnell wie möglich den Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle suchen und Selbsthilfegruppen besuchen ).

Schritt 4 > Nahtlosverfahren – Antreten der Langzeittherapie

Wir gehen mal davon aus, die die vorherigen Punkte alle gut geklappt haben und die DRV ( Deutschen Rentenversicherung ) den Antrag für ein Nathlosverfahren während des qualifizierten Entzuges in der Klinik genehmigt hat. Nennt sich das „Kosten Übernahme Zusage“. Sobald diese Zusage da ist kann man sich auf den 2ten Schritt, die Aufnahme in einer Klinik für Langzeittherapie vorbereiten. Gute sollte ich noch erwähnen, welche Klinik. Es gibt die Möglichkeit bei Antragstellung bereit eine bevorzugte Klinik anzugeben, vorher sollte man sich aber erkundigen ob ein Platz frei ist. Sonst macht das der Sozialdienst oder auch die DRV. Im Nahtlosverfahren geht es je um das sogenannte „NAHTLOS“ = von der Entgiftung DIREKT in die Langzeittherapie. Jetzt wieder zur Vorbereitung, da man während oder nach der qualifizierten Entgiftung im Nahtlosverfahren das Klinikum nicht verlassen darf und auch nicht nach Hause fahren darf, stellt sich natürlich folgende Frage. “ Ich habe nicht genügen Kleidung und Dinge dabei die ich für 10/12/16/ oder sogar 26 Wochen in der Langzeittherapie benötige. Ja was dann ? Dann sollte man versuchen Eltern, Verwandtschaft, Freunde oder Bekannte zu aktivieren, das die einem einen Koffer zu Hause packen mit allen möglichen benötigten Dingen und den entweder zur Fachklinik ( Phase 2 Langzeit ) bringen oder per Hermes senden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man vielleicht noch eine Bezugsperson hat,  bei der man nicht alles durch Drogen und Alkohol zerstört hat.  Das wäre die logistische Vorbereitung.

Die psychische Vorbereitung ist relativ einfach, am Ball bleiben und sich definitiv auf die Entgiftung konzentrieren, Programm / Therapie durchziehen, auf keinen Fall einer Rückfall haben ( sonst ist alles umsonst und man fängt ganz von vorne an ). Irgendwann kommt der Tag X, an diesem Tag X wird man auf Kosten der Klinik via eines sogenannten Transportscheines direkt von der Entgiftungsklinik zur Klinik für die Langzeittherapie gefahren. Somit besteht keine Gefahr für kurzfristige oder unvorhergesehene ( ungewollte ) Rückfälle. Langzeitkliniken nehmen nur Patienten auf die eine qualifizierte Entgiftung erfolgreich durchlaufen haben.

Schritt 5 > Nachsorgeverfahren und Selbsthilfegruppen nach der Langzeittherapie

In den meisten mir bekannten Fällen, wie auch in meinem im Jahr 2020 erhält man nach Verlassen der Langzeittherapie ( 10/12/16/26 Wochen mit teilweise Verlängerungen – hängt vom einem selbst ab und von der psychischen und medizinischen Einschätzung der Profis in der Klinik ) eine sogenanntes Nachsorgeverfahren. Das bedeutet das man mindestens 12 Monate noch eine Unterstützung draußen im gewohnten und echten Leben „wieder zur Hause“ bekommt. Ein Nachsorgeverfahren ist ein regelmäßiger und meist wöchentlicher Termin in einer Suchhilfeeinrichtung. Bei mir war es die ASH ( ambulante Suchthilfe Bremen ). Hier bin ich 12 Monate jede Woche zu einem Selbsthilfegruppen Meeting gefahren. Dies ist begleitet durch professionelle Therapeuten oder Psychologen. Es empfiehlt sich synchron, somit gleichzeitig eine eigene nahe gelegene Selbsthilfegruppe zu suchen. Die kann sein:

  • Anonyme Alkoholiker ( gibt es auch für Drogen / Tabletten …etc )
  • Gut Templer
  • Blaues Kreuz
  • Freundeskreis
  • Motivationsmeetings bei der Suchtberatungsstelle
  • und einfach mal „googlen“ für die die noch ein Handy haben und es im Suff nicht verloren haben oder für Drogen verkauft haben.

HIERZU HABE ICH AUCH BEREITS EINEN AUSFÜHRLICHEN BEITRAG GESCHRIEBEN, hier wird erklärt, was ist eine Selbsthilfegruppe, was passiert da, wie komme ich da hin und wie finde ich eine in meiner Nähe.

Mir ist aus eigener Erfahrung mehr als bewusst, wie schwierig es ist diesen Weg zu gehen. Mit der Gebrauchsanweisung möchte ich auf einfache Art und Weise aufzeigen, wie funktioniert der bürokratische und formelle Weg. Den Entschluss, dass man diesen Weg gehen will, den muss man selbst treffen. Trotzt aller Widerstände, trotz allem Ärger, trotz allen Miseren habe ich das geschafft, somit schafft IHR das auch.
Bei allen Fragen könnt Ihr mir jederzeit und gern eine Email senden.

Schritt 1 > Termin bei einer Suchberatungsstelle

Schauen wir uns nun mal den regulären Weg an. In meiner Erfahrung, man konsumiert, merkt schleppend aber definitiv, dass man ein Suchtproblem hat. In diesem Fallen wendet man sich an eine in der Nähe gelegene Suchtberatungsstelle.

Über diesen Link ( Suchhilfeverzeichnis ) findet jeder eine Beratungsstelle für seine Sucht ( Alkohol, Drogen, Medikamente, Sex, Spielsucht, Esssucht….)

Einfach Link aufrufen, eure Postleitzahl eingeben und den Umkreis in Kilometern, das Portal sucht Euch die nahegelegenste Suchtberatungsstelle heraus.

Gut so, nun habe ich die Kontaktdaten der Suchtberatungsstelle. Dort anrufen und einen Termin vereinbaren. Termin verlässlich und sicher wahrnehmen. Ich habe im Jahr 2019 3 Termine bei einer Sozialpädagogin in der Suchtberatungssteller der DIAKONIE wahrgenommen. Bei den Terminen geht es um verschiedene Dinge. Einerseits schildert man seine Probleme und Hilflosigkeit mit der Einsicht „Ja ich habe ein großes Suchtproblem und ich brauche Hilfe“. Andererseits möchte das Gegenüber einen besser kennen lernen aber auch die Bereitschaft und Motiviation erkennen, das man etwas verändern will. Bereits im zweiten Termin bei mir haben wir schon über einen REHA Antrag gesprochen und über die Dinge, die ich mir überlegen soll und die dann in den Formularen von mir ausgefüllt werden sollen. Dazu habe ich bereits ausführlich im Tagebuch der Entgiftung unter TAG 4 geschrieben.

Schritt 2 > Motivationsgruppe / Selbsthilfegruppenmeetings

Während dieser anfänglichen Termine bei den Pädagogen ist es, zumindest war es bei mir so, eine Art Pflichttermin, sogenannte Motivationsmeeting zu besuchen. Diese finden im Hause der Suchtberatungsstelle statt und sind ähnlich wie Selbsthilfegruppen. Diese Motivationsmeetings sind mindestens 2-4 mal PFLICHTTERMINE, damit die Suchtberatungsstelle auch erkennt, dass man es ernst meint und es wirklich will. Mir sind in diesen Meetings viele Menschen begegnet die ebenfalls Hilfe gesucht haben. Es waren Menschen dabei mit verschiedensten Problemen: Alkoholsucht, Drogensucht, Spielsucht….

Also, Motivationsmeeting machen !

Schritt 3 > Antragstellung medizinische Rehabilitation über Suchtberatungsstelle

Nachdem man 2-4 mal an solchen Meetings, verlässlich und pünktlich teilgenommen hat, hat man sozusagen die Eintrittskarte den REHA Antrag vollständig mit dem Pädagogen zusammen auszufüllen. Der Pädagoge schreibt dann eine umfängliche Zusammenfassung und reicht diesen Antrag dann bei der Rentenversicherung ein. Auf was es in dem Antrag ankommt habe ich im akuten Weg und auch im Entgiftungstagebuch ( TAG 4 ) bereits beschrieben, hier nochmals in einer groben Zusammenfassung ( was muss ich vorbereiten, worüber muss ich mir Gedanken machen ).

  • Suchthistorie, wann habe ich was und wieviel in der Vergangenheit konsumiert.
  • Lebenslauf, wann habe ich wo gearbeitet, wann war ich arbeitslos oder krankgeschrieben in der Vergangenheit
  • Art von Ursachenprotokoll, wie bin ich aufgewachsen, Eltern, Jugend, Probleme, wann fing die Sucht an, wieso, warum…. eine Art Lebensgeschichte

Diese 3 wesentlichen oben genannten Dinge solltet ihr Euch im Vorfeld überlegen und einfach mal versuchen auf einem Blatt Papier grob aufzulisten. Es muss keine Autobiografie oder kein Buch werden, aber ihr solltet mal über diese Dinge nachdenken. Das hat 2 Effekte, mir selbst ist erstmal bewusst geworden, was ich alles so in der Vergangenheit getrieben und konsumiert habe ( hatte ich alles vergessen und im Suff & Drogen Hirn nicht wirklich täglich auf dem Radar ), der zweite Effekt ist, dass dies wichtig ist für die Antragsstellung und letztendlich ein zusätzlichen Entscheidungskriterium für die Rentenversicherung.

Also, wir sind ja beim „regulären Weg“, nehmt Euch dafür Zeit es ist wichtig für Euch selbst und auch für die Kostenzusage.

Schritt 4 > Warten, Überbrücken und Besuch von Selbsthilfegruppen

Ist nun der Antrag eingereicht, gilt es die Zeit bis zur Entscheidung nüchtern und klar zu überbrücken. Kliniken nehmen Euch nur auf, wenn Ihr komplett nüchtern und entgiftet dort ankommt. Somit empfiehlt sich hier in der Zwischenzeit eine qualifizierte Entgiftung in einer Klinik zu machen, oder dies bereits im Vorfeld, bevor Ihr Schritt eins macht ( aufsuchen einer Suchtberatungsstelle ). Man wird in einer Fachklinik für Langzeittherapie nur aufgenommen, wenn man bereits länger abstinent ist oder unmittelbar vorher eine qualifizierte Entgiftung durchlaufen hat. “ Ich beschreibe hier ja auch den REGULÄREN WEG und nicht wie oben den AKUTEN WEG“.

Nochmals zurück von Antragstellung bis hin zur Rückmeldung der Rentenversicherung. Ich habe Mithilfe von 3-4 Besuchen von Selbsthilfegruppen PRO WOCHE mich irgendwie über Wasser gehalten ( abstinent und nüchtern ). Bei mir hat es 4 Wochen gedauert und ich hatte eine Kostenzusage der Rentenversicherung und einen Kliniknamen und ein Datum für die Aufnahme erhalten.

Schritt 5 > Antritt / Aufnahme in einer Fachklinik für Langzeittherapie

Gut so, der Weg ist mit dem ersten Schritt betreten, Zusage ist da, Klinik ist bekannt, Datum ist Pflichttermin, vorhergehende Abstinenz ist Voraussetzung. Über das Internet kann man sich über die einem zugewiesene Fachklinik für eine Langzeittherapie bereits gut erkundigen. In den meisten Fällen gibt es eine Patienteninformation. Dort wird beschrieben, was man in seinen Koffer packen soll, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt ( waschen, einkaufen…etc ) und wie die Hausordnung ist.

Man sollte / muss die Regeln in so einer Einrichtung auf jeden Fall einhalten und für sehr ernst nehmen. Man wohnt immerhin mehrere Wochen mit gleichgesinnten Suchtkranken unter einem Dach, da ist es mehr als wichtig, dass jeder seinen Beitrag im Sinne von vernünftig zusammenleben und wohnen leistet. Was jeder für sich selbst beantworten muss, wie hoch ist meine Eigenmotivation in der Einrichtung dann wirklich selbst. Wie stark öffne ich mich den Therapeuten gegenüber oder bring mich in Gruppenmeetings ein….. das muss jeder selbst für sich wissen, ich kann für mich nur sagen, ich habe damals 2020 mitgenommen was ging und ich habe versucht in allen Dingen ehrlich zu sein ( geht nicht immer, aber ich war an guten 90 % dran ehrlich zu sein). Ist nur meine Meinung, aber wer widerwillig dort hinfährt, oder keinen Bock darauf hat, der hätte sich den Antrag und den ganzen Weg sparen können, der er jemand den Platz wegnimmt, der vielleicht wirklich hochmotiviert will.

Hier ein Bespiel von der Klinik in der ich im Jahr 2020 war. Aus meiner Sicht eine hoch professionelle und hervorragende Einrichtung, dies in jeder Beziehung.

Mir ist aus eigener Erfahrung mehr als bewusst, wie schwierig es ist diesen Weg zu gehen. Mit der Gebrauchsanweisung möchte ich auf einfache Art und Weise aufzeigen, wie funktioniert der bürokratische und formelle Weg. Den Entschluss, dass man diesen Weg gehen will, den muss man selbst treffen. Trotzt aller Widerstände, trotz allem Ärger, trotz allen Miseren habe ich das geschafft, somit schafft IHR das auch.
Bei allen Fragen könnt Ihr mir jederzeit und gern eine Email senden.