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Selbsthilfegruppe – was ist das denn eigentlich ?

Während meines Aufenthaltes in der Klinik für eine sogenannte Langzeitentwöhnung habe ich viel gelernt und der Stundenplan war straff gestaltet. Im Laufe des Aufenthaltes hat sich eine Selbsthilfegruppe gebildet und sich freiwillig und einmal pro Woche Abends ohne Leitung oder therapeutisches Klinikpersonal zusammen gefunden.

Ich war zu dem Zeitpunkt schon über die letzten 20 Jahre in verschiedensten Selbsthilfegruppen gewesen. Umso mehr hat es mich wirklich verwundert, dass ich in der Klinik Mit-Patienten und gleichgesinnte Abhängigkeitskranke Menschen getroffen habe, die zu mir wortwörtlich sagten: “ Wie Selbsthilfegruppe, was ist das?“

Ab dem Zeitpunkt war mir klar, dass vielen Suchtkranken einfach nur eine kleine Information fehlte. Wenn man Suchtkrank ist, hat man während eines Tiefs, Schubes oder Rückfalls oft Probleme mit der Konzentration, sich etwas zu merken oder einfach logisch über den Tellerrand zu denken. Im Teufelkreis Sucht sieht man eigentlich immer nur sich selbst mit einer großen Portion Selbstmitleid und „wo bekomme ich wieder meinen Stoff her“….der sog. Suchtdruck. Aufgrund dieser konditionellen Umstände ist es oft nicht möglich sich mit Themen wie Selbsthilfegruppen zu beschäftigen, geschweige davon überhaupt mal hinzugehen.

Hier versuche ich aus meiner Sicht dieses wirklich gute, freiwillige und anonyme Hilfsmittel zu beschreiben.

Anbei seht Ihr ein paar Logos mit Verlinkungen für verschiedene Selbsthilfegruppen.

Ich habe Euch die folgenden LOGOS mit Beschreibung und einer Verlinkung bestückt, damit kommt Ihr direkt in Eure Themen im Bereich Selbsthilfegruppen. Es gibt für jegliche Art von Sucht, für Depression, für Trauma u.s.w. eine Möglichkeit der Selbsthilfe in einer Gruppe. Google hilft dort ungemein weiter…

Es gilt immer, wenn Ihr Fragen habt, schreibt einfach über das Kontaktformular Euer Anliegen, das wird vertraulich und lösungsorientiert behandelt und beantwortet.

Warum sollt ich dort hingehen?

Die Antwort ist ganz einfach. In einer Selbsthilfegruppe trifft man Menschen die das gleiche Problem haben wie ich selbst.

Zum einen ist man dann das Gefühl los, ich kämpfe alleine gegen meine Sucht, denn Ihr werdet es nicht glauben, wie viele Menschen in der Gesellschaft an einer Abhängigkeitserkrankung leiden.

Zum anderen hört man dort Geschichten und Erzählungen die man selbst entweder gerade durchlebt oder erlebt hat, oder die einem noch bevor stehen können.

Selbsthilfegruppen haben meist einfach Regeln und eine Art von Programm oder Schritten. Die Regeln sind sehr einfach. Da es sich um ANONYME Treffen an gewissen Uhrzeiten and gewissen Wochentagen in meist caritativen und neutralen Räumlichkeiten handelt, versteht es sich von selbst:

  1. Alles was gesprochen oder erzählt wird, bleibt in der Gruppe und wir nicht nach außen getragen.
  2. Man begegnet sich mit Respekt, Anstand und Höflichkeit
  3. Man darf alles sagen, was einen selbst bewegt oder gerade beschäftigt
  4. Die Zugehörigkeit zu Gruppe ist mit dem Wunsch verbunden seine eigene Sucht loszuwerden.

…viel mehr ist es dann gar nicht.

Ich bin jahrelang vergiftet oder verkatert oder gerade mal kurz clean zu solchen Gruppen immer wieder hingegangen.  Ich habe lange Jahre zwar das Programm mitgemacht, aber irgendwie nicht verstanden. Es hat viele Jahre bei mir gedauert, bin ich die Nachhaltigkeit einer solchen Gruppe überhaupt verstanden habe und auf mich anzuwenden wusste. Somit gebt Euch Zeit, probiert es einfach aus, keiner beißt und Ihr trefft Menschen, die Euch genau verstehen, da sie das gleiche Problem haben wie Ihr. Hört aufmerksam zu und geht immer wieder hin.

Wie geht das und was passiert dort? Kann ich da einfach hingehen?

Im Internet oder an sogenannten zentralen Stellen in jeder Stadt, in jedem Dorf oder bei caritativen Verbänden gibt es Anlaufstellen. Dies via Internet oder telefonisch. Dort könnt Ihr in Erfahrung bringen, wie weit ist das nächste Selbsthilfegruppenmeeting für mein Problem von mir entfernt. An welchem Wochentag ist das immer und um welche Uhrzeit findet es statt. In den wirklich meisten Fällen könnt Ihr dort einfach hingen.

Was passiert dann dort ? – wenn Ihr Euch getraut habt und wirklich selbst für Euch etwas tun wollt.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, egal in welchen Bundesland oder auch Land, egal mit welcher akuten Thematik (Drogen, Alkohol, Tabletten) ich dort damals diese Gruppen das allererste mal aufgesucht hatte, dass man immer sehr herzlich begrüßt und empfangen wird. Man hat immer gleich das gute Gefühl einer Zugehörigkeit.  Man muss dort beim ersten Mal gar nichts machen, einfach nur dabei sein und soweit es die eigene Verfassung zulässt, nur zuhören. Es gibt in jeder Gruppe immer jemand, der einem den Ablauf erklärt und was dort in der Regel als Standard passiert. Der Rest ergibt sich automatisch.

Also, es gilt den inneren Schweinehund ( BLOG Achtsamkeit TAG 5 ) zu überwinden. Dann sich schlau zu machen, wo gibt es was für mich und wo muss ich da wann hin. Hingehen und zuhören. Meine Erfahrung zeigt im Nachhinein, dass man nicht oft genug hingehen kann, da man zu wenig Wochentage hat.  Das Ganze ist bei mir ein Prozess über viele viele Anläufe und JAHRE gewesen, bis ich selbst angefangen habe Dinge aus meinem Leben zu erzählen. Bis ich Rückfälle und Exzesse ehrlich und offen in der Gruppe erzählt habe. Bis ich angefangen habe wirklich den Drogen, dem Alkohol und den Tabletten gegenüber zu KAPITULIEREN.

Schritt 1 aus den meisten Programmen “ Denn wir gaben zu, dass wir der Sucht gegenüber machtlos sind und suchten uns Hilfe. “

Also, wenn Ihr wirklich RAUS aus der SUCHT wollt, was hindert Euch dort hinzugehen? Ich bin heute froh, dass ich unzählige male den Weg auf mich genommen habe und die Zeit investiert habe. Nach Jahren hat es sich für mich gelohnt. Übrigens mit diesem Projekt, dass ja auch Selbsthilfegruppen anbietet, freue ich mich heute noch auf jedes Meeting, egal ob per digitalem Videochat über ZOOM oder ob ich einmal die Woche einen Weg von mehr als einer Stunde auf mich nehme um zu einem Meeting zu fahren um Menschen persönlich zu treffen. Ich möchte das nicht mehr missen und mir hilft es Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat u.s.w….