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FERUS – was ist das denn?

FERUS ist eine Abkürzung für: Fragebogen zur Erfassung von Ressourcen und Selbstmanagementfähigkeiten.

Der Fragebogen zur Erfassung von Ressourcen und Selbstmanagementfähigkeiten (FERUS) von Jack, M. (2007) basiert auf dem salutogenetischen Modell nach Antonovsky (1987) sowie dem Selbstmanagementkonzept von Kanfer, Reinecker und Schmelzer (1996) und berücksichtigt wichtige Theorien aus der Psychotherapieforschung. Neben der Erfassung der Ressourcen Veränderungsmotivation, Selbstverbalisation und soziale Unterstützung beinhaltet der FERUS eine Skala zur Selbstmanagementfähigkeit (Subskalen Coping, Selbstbeobachtung, Selbstwirksamkeit und Hoffnung). Der Fragebogen liefert mit seiner dimensionalen Struktur nicht nur diagnostische, sondern auch verlaufsrelevante Informationen für den Behandlungsprozess. Die Kurzform des FERUS besteht aus 38 Items, die auf einer fünfstufigen Antwortskala zu beantworten sind.

Gut, dann wäre ja mal geklärt / erklärt um was es hier überhaupt geht. Warum ich das Thema anspreche ist ganz einfach, im Zuge der Aufnahme in die Fachklinik wurde ich gebeten innerhalb 20 Minuten am PC diesen FERUS Indikationsfragebogen auszufüllen. Dies habe ich natürlich getan und vorgestern einfachmal nach dem Ergebnis nachgefragt. Nach Besprechung mit der Therapeutin ist mir nun auch klar, warum der Klinikleiter damals die Aussage traf: “ Schön, dass Sie sich Hilfe holen und wieder hier sind. Sie haben ein unglaubliches Vermögen an Ressourcen. Machen Sie die 10 Wochen hier mit? “ Die Fragen, machen Sie mit hat mich gewundert, im Nachhinein verstehe ich diese aber nun doch.

Im Gespräch mit der Therapeutin haben wir die Ergebnisse besprochen und mir wurde eine überdurchschnittliches Selbstmanagement in Verbindung mit Ressourcen bestätigt. Was heißt das übersetzt? Lt. Therapeutin habe ich eine sehr gute Therapieerfahrung und kann diese auch exzellent umsetzten, die Frage die im Raum stehen blieb: „Wie weit muss die Kurve bei Ihnen noch nach links gehen, da ist nicht mehr viel Platz, sie haben alles was sie brauchen, warum konsumieren sie eigentlich noch Drogen oder Alkohol? “ Ohaa, gute Frage, die mich seit diesem Tage wirklich zum Nachdenken gebracht hat. Die mögliche Antwort schreiben ich dann im zweiten Kontext im Thema Alleinsein oder Einsamkeit, was ist der Unterschied.

Mein Profil sieht wie folgt aus. Dabei ist die Kurve und im letzten Punkt das Gesamtergebnis zu betrachten. Zwischen den Werten 40 und 60 bewegt sich der Durchschnitt diese wissenschaftlich psychologischen Indikation. Der absolute und maximale Wert kann 80 sein. Da bin ich mit meinen 75 im Gesamtwert wirklich schon da, wo ich mir selbst die Frage stelle, warum brauche ich unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch Drogen oder Alkohol, welche Rolle spielt die Sucht in meinem Leben und welchen tiefliegenden Schmerz möchte ich damit lindern bzw. betäuben?

Was ist der Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit?

Der Unterschied zwischen Alleinsein und der Einsamkeit!

Ich bin auf der beziehungstechnischen Seite ein introvertierter Menschen bin. Meine Extroversion spielt eine Rolle im Bereich Öffentlichkeit und Beruf. Ich würde sagen ein gesunder Mix aus beidem. Ich bin ein großer Freund des Alleinseins und habe früh gelernt, welche Vorzüge es mit sich bringt, sich in die innere Stille zurückzuziehen und in sich zu horchen. Für einige meiner Leidensgenossen ist das unvorstellbar und es war in schwierigen, hektischen Zeiten des Hamsterrads für mich ebenfalls immer eine große Herausforderung.  In meinen Jahren als Schreiber, Blogger und Autor habe ich lange gebraucht und für mich klarzustellen, was Alleinsein ist und was Einsam sein ist.

Ab und wann kann ich diese Stille des Alleinseins nicht ertragen und vermische mich, dann auch leider unbeteiligt, unter Freunde, Familie und Bekannte. Oft wenn ich allein bin, dann läuft das Radio oder der Fernseher, einfach um mich nicht allein zu fühlen oder von meinen eigenen Gedanken abzulenken. Seit 35 Jahre liebe ich Hörspiele abends zum Einschlafen…. Sicherlich ist das eine Leidenschaft geworden, den Ursprung würde ich im Einsam sein deuten und der Angst vor dem Alleinsein. Es ist schade, dass ich in Etappen so empfinde, aber ich bin damit nicht allein unter den Menschen.

Ich habe mir das Thema Einsamkeit und Alleinsein mal genauer unter die Lupe genommen. Im ersten Schritt ist es aus meiner Sicht wichtig, beide Befindlichkeiten klar zu unterscheiden. Allein sein bedeutet schlicht und einfach, sich allein an einem Ort oder in einem Raum zu befinden. Keine andere Person ist anwesend. Einsamkeit ist etwas anderes. Einsam zu sein bedeutet, sich unverstanden zu fühlen und keine Beziehung zu Mitmenschen aufbauen zu können. Man ist einsam, wenn man keine sozialen Kontakte oder Freundschaften pflegt, bzw. überhaupt hat. Man kann sogar dann einsam sein, wenn man von vielen Menschen umgeben ist. Ich kenne das aus vielen Situationen in meinen Leben. Einerseits habe ich eine schon etwas extravagante Art an mir, dies kombiniert mit sehr spezifischen Interessen, die nicht jedem unbedingt gefallen oder interessieren ( Philosophie, Geschichte, Astrophysik, Anthropologie, Psychologie, Hypnose usw. ).  Dazu kommt noch meine Suchkrankheit, die mich nicht selten in ein Vakuum von gesellschaftlicher Distanz katapultiert. Beides Zusammen ist ein „Einsamkeitsmix“, denn wer versteht schon die Suchtkrankheit oder wer mag sich wissenstechnisch schon mit mir über Aristoteles und seine Lehren auseinandersetzen. Ich habe aktuell jemand gefunden, einen Freund, bei diesem Menschen fließt es…. Das bedeutet, ich fühle mich verstanden, wir tauschen uns beide in diesen Themen sehr leidenschaftlich aus und ich höre gerne zu. Dinge wie „ Ich habe, ich kann, ich bin…“ stehen total im Hintergrund auf beiden Seiten. Leider habe ich oft in meinem Umfeld Menschen, bei denen das Wort „Ich“ und „muss“ eine große Rolle in Wortschatz spielen. Das ist einfach nicht mein Ding, ohne zu werten, aber ich werde damit nicht glücklich, ich kann es nicht und habe es nicht gelernt. Somit bin ich oft Einsam, da Menschen nur von sich erzählen und erzählen, aber im gleichen Moment noch nicht mal wissen, was ich mag, tue oder was mich interessieren würde. Ich arbeite in dem Bereich an mir und versuche das Gegenüber zu verstehen, ich kann mich aber nicht verstellen, sonst verliere ich meine Authentizität und vor allem meine Leidenschaft bei dem, was ich tue, sage und mache.

Ich war schon oft unter vielen Menschen, in Versammlungen, auf Feiern oder in Zusammenkünften, in denen ich festgestellt habe, ich kann deren Vorlieben oder Überzeugungen und Gesprächsthemen nicht teilen oder mich daran beteiligen, da es einfach nicht meins ist. Ich habe mal gesagt, die einen sprechen über Pinkel und Grünkohl und was heute beim Bäcker passiert ist, und ich spreche über Aristoteles der über den Markt ging und sagte: „ Ach wie gut das ich alles sehe, was ich nicht brauche“. Allein diese Aussage ist schon sehr tiefgründig und nicht einfach zu verstehen, aber irgendwie mag keinen mit mir darüber philosophieren oder gibt mir solche Impulse zurück. Lediglich mein Freund Kay ist hier auf einer Wellenlänge, das ist genial und das hatte ich im Leben noch nie so in der Form! Danke Kay und Danke an die höhere Macht, dass Du mir diesen guten Freund ins Leben geschickt hast. Ich bin oft von vielen Personen umgeben und fühle mich unverstanden oder unsichtbar. Hierüber habe ich lange und tief in mir eine Antwort gesucht, warum ist das so? Meine letztendlich Antwort ist, es liegt nicht am Gegenüber und auch nicht an mir, es liegt daran, dass ich die passenden Menschen, um glücklich und im Flow sein zu können, einfach noch nicht getroffen habe. Goethe sagte auf seiner Italienreise in Zeiten des Klassizismus einen sehr und bis in die Gegenwart geltenden Ausspruch: Der Mensch, er ist geprägt durch seine Gene, durch seine Erziehung und durch sein Umfeld. Die Quintessenz liegt bei mir im Umfeld. Ich bin schon x male umgezogen und habe an vielen Orten in Deutschland gelebt, somit habe ich mein regionales Umfeld stets geändert auf der Suche nach dem passenden Gegenüber. Literarische Treffen, Musen oder Kurse an der VHS für Anthropologie gibt es in jeder größeren Stadt, vielleicht sollte ich dringen mal anfangen auch solche Facetten des Lebens wahrzunehmen, aufzusuchen und letztendlich davon zu profitieren. Resümee…. Also ich brauche nicht Einsam sein, ich kann etwas dafür tun, es liegt also an mir und an der Fügung, dem Schicksal im Leben.

Alleinsein ist in vielen Situationen für mich sehr entspannend. Wenn ich jeden Tag morgens gegen 3.30 / 4.00 Uhr aufstehe, tibetanische Klangschalenmusik höre und beginne mein Tagebuch zu schreiben bin ich mir allein und das gefällt mir zunehmen besser. Endlich lerne ich mich mal kennen, wie ich ticke, wie ich denke, wie sich Gefühle wirklich anfühlen und was ich das so in manch epischen Texten von mir geben. Das wirklich gewinnbringende für mich selbst ist es, das Tagebuch nachzulesen, sprich was habe ich vor ein paar Tagen oder Wochen so von mir gegeben oder geschrieben. Manches Mal fasse ich mir an die Stirn und denke, Alter, was hast Du da für ein wirres Durcheinander von Dir gegeben, aber auf der anderen Seite entdecke ich wirklich tiefe Gedanken und Gefühle von mir, die sich wie ein roter Faden durch die Tage und Wochen des Tagesbuchs ziehen. Diese Alleinsein ist gut und mittlerweile sehr schön, da ich im Endeffekt nicht wirklich allein bin, sondern ich bin bei mir. Anfangs hatte ich, wie im Entgiftungstagebuch geschrieben, sehr große Angst, mich selbst mal in dieser Art und Weise zu treffen. Jetzt ist es bereits ein Verlangen und eine Routine geworden, die mich stärkt, stabilisiert und es zulässt mich mit meinen guten wie schlechten Gefühlen mal richtig auseinander zu setzen. Das tut gut und ich möchte es nicht mehr missen. Wenn ich mir überlege, dass das Internet ja nichts vergisst, dann freue ich mich heute schon, wenn ich in zehn / fünfzehn Jahren mal diese Tagebücher einfach über eine Hologramm-Terminal irgendwo auf der Welt abrufen und lesen kann.

Ich denke für mich das Thema Einsamkeit und Alleinsein nun beantwortet zu haben. Alleinsein ist wichtig und tut gut, wenn man es richtig angeht und übt und ausfüllt mit Dingen die man liebt. Einsamkeit ist etwas, dass man selbst beeinflussen kann. Man braucht nicht Einsam zu sein, auch wenn man die größte Verletzung in sich trägt, die man sich vorstellen kann. Ich als Philanthrop sehe meine Wunde und bin dabei eine Heilung herzustellen, die Narbe wird bleiben. Da sollte mich allerdings nicht hindern, Dinge zu aktivieren um mich verstanden, geborgen und gut umgeben zu fühlen. Also mein lieber Robert, wie so oft im Leben, es liegt an Dir…. Mach was draus mit dieser Erkenntnis und dieser gehörigen Portion FERUS im Gepäck.

Reißleine in die emotionale Freiheit!—- just do it !