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Satt ? Übertherapiert ? Demotiviert ? Falscher Film ? – Oder wie ziehe ich mich aus einem Depri Loch?

Ok, ich gebe zu, die Überschrift ist etwas hart, aber trifft dennoch meine Gefühle im Bezug auf meinen Therapieaufenthalt hier. Der Aufenthalt ist nach wie vor da, irgendwie habe ich die Therapie aus den Augen verloren. Gibt´s die überhaupt als Angebot, oder bin ich in den stillen Weihnachtsfeiertagen etwas abgestumpft? Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken in der Phase von Weihnachten bis jetzt, ich hatte auch keine Tagesprogramm und keine Tagesstruktur, somit habe ich mich treiben lassen in Gedanken, im Nichts Tun, in Büchern und letztendlich in mir. Irgendwie kam eine Leere auf und immer wieder ein Gedanken. Im vorherigen Blog habe ich von FERUS ( Fragebogen zur Erfassung von Ressourcen und Selbstmanagement ) berichtet. Hier bin ich kurz vor dem Maximum angelangt und die Fragen die im Raum stehen:

  • Machen Sie hier überhaupt mit, Sie können ja schon alles
  • Wie weit soll FERUS noch nach Rechts gehen, das Maximum ist ja schon fast erreicht
  • Warum konsumieren Sie dann überhaupt noch Drogen und Alkohol
  • Wenn Ihre Ressourcen so überdurchschnittlich vorhanden sind, warum betäuben Sie sich

Gute Fragen, die ich mir täglich stelle. Neben dem STELLEN ( ich auch gegenüber mir selbst als Person ) bin ich natürlich am beobachten und erfassen von meiner Umwelt. Und diese geht mir gerade ganz gewaltig auf den Keks. Mitpatienten, bei denen ich extrem anfange zu werten und zu beurteilen…. I know, is gar nix gut, Therapie, wobei ich mir die Frage stelle, wo ist diese? Ich für meinen Teil war vor Weihnachten noch aktiv und motiviert dabei, jetzt tut sich gerade ein Loch auf und ich stelle gerade alles in Frage. Ich hetze von einem Meeting zum anderen. Ich gehe in Raum B1.1 für Stressbewältigung, dann zu Raum B3.2 für emotionale Stabilisierung…. erhalte dort diverse Zettel und Hausaufgaben. Schön und gut für jemand, der diesen Themen als Neuling gegenüber steht. Aber selbst die Neulinge machen die Hausaufgaben nicht und heften diese Zettel einfach zu den unzähligen anderen Zetteln im Ordner ab. Das Ganze sind Therapieeinheiten die meist im Monolog oder in Ablesetätigkeiten des Therapeuten ausgeführt werden. Mir fehlt hier der Aktionismus der Gruppe, ganz einfach die Aktivität, die Geschichten von jedem im Bezug auf das aktuelle Thema, wie z.B. Einsamkeit, Wut, Ärger oder Trauer…. Leider weit gefehlt, alles nur Theorie. Theorie habe ich zur genüge in meinem handschriftlichen Zauberbuch….

Das Zauberbuch sind handschriftliche Mittschnitte aus dem ersten Aufenthalt hier im Jahre 2019 ( 11 Wochen ). Aktuell wird das Buch ergänzt und überarbeitet und verbessert. Oft gibt es auch die Aussage von Gruppenleitern…. “ Herr Galler nicht spicken im Buch „…. oh Mann…. ich brauch nicht spicken, ich hole Dinge lediglich wieder ins Bewusstsein, verinnerlicht habe ich schon vieles….bestätigt ja FERUS

THE MAGIC BOOK OF THERAPY

Na ja, wenn denn das Buch so MAGIC ist, warum bin ich dann eigentlich hier, warum betäube ich mich überhaupt noch mit Alk- und Drogen? Warum gehen mir die Mitpatienten, bzw. ein Großteil so mächtig auf die Eier? Warum kann ich nicht akzeptieren, dass ich Dinge beobachte die ich als abstoßend und primitiv empfinde. Warum greift gerade nicht “ Die Dinge sind wie sie sind“…. Warum gibt mir die höhere Macht aktuell nicht die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen wie sie sind.

Wenn ich das so von mir schreibe, komme ich etwas auf die Spur und merke dabei, dass das alles ja gar nicht an den Anderen liegt oder an meiner Umwelt und was ich dort beobachte und aufschnappe…. Es liegt an mir. Die Balance scheint aktuell etwas aus dem Gleichgewicht gekommen zu sein. Jetzt tut sich die neue und entscheidende Frage auf. “ WARUM ist das nicht im Gleichgewicht?“

Waren die ruhigen Tage dann doch nicht gut um sich mal treiben zu lassen? Doch, irgendwie schon, sonst würde ich das ja jetzt nicht schreiben und mir diese Fragen stellen. Der Knoten im Kopf löst sich gerade etwas und ein klarer roter Faden kommt zum Vorschein.

Dann sollte ich mal Nähzeug besorgen um einen brauchbaren, festen, konsistenten und gut gemusterten Pulli davon zu stricken. Der hält warm, fühlt sich kuschelig und gut an…. Ja, da möchte ich wieder hin um „das INFRAGESTELLEN“ zu beenden.

UMKEHRENDE PSYCHOLOGIE…… da war doch was….

Umgekehrte Psychologie bezeichnet einen psychologischen Trick, mithilfe dessen man eine Person dazu bringen kann, etwas zu tun, indem man sie dazu auffordert, sie soll genau das Gegenteil von dem machen, was man möchte. Dabei spielt die Theorie der psychologischen Reaktanz eine entscheidende Rolle bei dieser Manipulationstechnik, die eine Person unbewusst dazu veranlasst, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man von ihr verlangt.

Steht doch alles im MAGIC Book of Rob und auch das Buch “ Feng Shui, das Gerümpel im Kopf – Klopfen“ beschäftigt sich damit. Also, wir sind wie so oft wieder mal bei dem Punkt…. einfach MACHEN….

Letztendlich ist diese Phase eine gute Phase. Ich bekomme viele Impulse die es zu verarbeiten gilt. Und die überlegte UMKEHR von Gedanken, Impulsen, Beobachtungen oder anderen Wahrnehmungen hier in der Langzeittherapie machen alle Sinn. ….. solange man das MACHEN beherzigt und in der Lage ist das so zu sehen und zu tun.