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Irritation und zäher Start in der Gruppe

Heute am Montag, herrlich ausgeschlafen bis 5.30 Uhr. Etwas Muskelkater. Laune sehr gut, Suchtdruck 0 %, schräge Gedanken 0%, Balance der Gefühle 50 zu 50, Akkuladung Körper und Geist 85 %. Somit optimale Voraussetzungen für den Start in die neue Woche. Die Zeit vergeht und fließt nur so dahin. Jetzt bin ich schon wieder 7 Tage hier in der Langzeitklinik, davor habe ich 18 Tage in der Entzugsklink absolviert. Wo ist die Zeit geblieben, warum ist mein Zeitempfinden irgendwie weg, bzw. rasant fließend? Ich deute das als gutes Zeichen, da ich denke, ich bin im JETZT und im HIER und ich warte auf nichts oder hetze von einem Termin zu anderen. Also für mich in Ordnung. Direkt am Morgen stand plötzlich eine Pflegekraft bei mir im Zimmer, ich bin etwas erschrocken, da ich mit nacktem Oberkörper gerade im Bad Zähne geputzt habe. Die Pflegerin meinte ich hätte den Alarm Knopf gedrückt und direkt danach wurde die Behauptung aufgestellt, ich hätte im Zimmer geraucht. Ich war etwas verwirrt, da ich mit beiden Aussagen so gar nichts anfangen konnte und ich mir klarem Geist ja weiß was ich tue. Somit habe ich den Alarmknopf noch nicht mal versehentlich gedrückt, geschweige im Zimmer geraucht. Aber nun gut, die Dinge sind wie sie sind und ich habe mir nichts vorzuwerfen. Heute stand am Programm Bezugsgruppe und Beruf und Zukunft. Gruppenmeeting sind in der Regel immer sehr befruchtend, heute war es eher ein zähfließender Brei aus Allerlei mit keinen für mich guten Beiträgen der Anderen. Ich konnte mir nicht viel rausziehen. Unsere Therapeutin hat dann ein Thema mit einem Arbeitsblatt in die Runde gebracht, das schon ein wenig interessanter war. Das Thema „ÄRGER“. Wann ärgert man sich, warum ärgert man sich und worüber. Ist Ärger überhaupt das Hauptgefühl, oder nur die Überschrift für Gefühle wie:

Gute Frage, ich hatte ein wenige Probleme mit dem Wort Ärger, da ich nach langem Nachdenken nicht wirklich viele Situationen in meinem Leben gefunden habe, in denen ich mich wirklich „ärgere“. Im Laufe der Jahre habe ich den Gelassenheitsspruch verinnerlicht und versuche die Dinge zu zu nehmen wie sie sind und wenn ich etwas daran ändern kann, dann bringe ich den Mut auf, das zu tun. Die Differenzierung / Unterscheidung von es ist wie es ist oder ich kann es ändern gelingt mir schon sehr sehr gut. Somit ärgere ich mich nicht oft und das eigentlich nur über eigene Fehler. Aus meiner Sicht hat Ärger oder das sich dahinter verborgene Gefühl “ Enttäuschung “ immer einen sehr hohen Eigenanteil. Es liegt nicht unbedingt immer am Gegenüber, sondern an einem selbst. Wenn ich mit einem Freund verabredet bin und der zu spät kommt, gibt es einen Grund dafür. Nach der berühmten akademischen Viertelstunde, wurde ich halt dann einfach gehen und hoffen, das nichts passiert ist und meine Zeit anders nutzen. Warum sollte ich mich nun ärger, ich kann es ja eh nicht ändern. Wenn er einfach nur zu spät kommt, dann warte ich halt, wenn er gar nicht kommt ist die Sorge größer als die Enttäuschung. Wenn ich von jemand weiß, er kommt notorisch zu spät, ja dann lasse ich mich ja drauf ein und kann das entweder akzeptieren oder einfach generell auch zu später kommen. Aber warum sollte man sich ärgern? Sicherlich gibt es Lebenssituationen wo man dem nicht aus kommt, da die Gefühle nicht balanciert sind. Meine echte Grundeinstellung: Warum sollte ich eine Minute mit Ärger verbringen, ich verschwende dadurch 60 Sekunden reines Glück. ….ich weiß einfach gesagt, aber ist auch eine Art von Training ( mental ).

Ein dann doch noch gutes Gruppenmeeting für mich, hat mich zu Nachdenken und zur Selbstreflexion angeregt und gebracht.

Beruf und Zukunft, war ok, etwas wirre und nicht ernst gemeinte Beitrage meiner Mitpatienten. ( Bürgergeld, ALG I, heimliche Praktika->Schwachsinn für das Meeting mit dem Titel Beruf und Zukunft). Der Leiter des Meetings hatte zum Ende hin den Vorschlag, dass wir uns Themen überlegen sollten, die wir im nächsten Meeting besprechen wollen. Find ich gut und mir ist aber leider nichts eingefallen, mein echtes Thema: „Was macht Robert nach der Therapie beruflich“? , ist etwas zu spezifisch und individuell, hier bevorzuge ich dann doch ein Einzelgespräch, dass mir auch vom Therapeuten avisiert wurde.

Der Nachmittag war dann etwas verschlafen und lasch…. oder besser gesagt, Akku aufgeladen. Abends habe ich mich weiterhin entspannt und das Buch „Feng Shui – Das Gerümpel im Kopf – Dr. Michael Bohne“ ein drittes mal begonnen zu lesen.

Alles in allem ein unspektakulärer Wochenbeginn und alles fühlt sich gut und wohlig an.