Photography: PIXABAY -lizenzfrei

Ankunft / Aufnahme

Die Fahrt von Osnabrück nach Oldenburg hat gut 50 Minuten gedauert, keine erwähnenswerten Verkehrsbelastungen und auch keine erwähnenswerte Nervosität oder Angstgefühle. Bei Ankunft wurde ich sehr freundlich von einer jungen Dame ( denke mal soziales Jahr ) begrüßt, kurz und schmerzlos durch den Formalkram gejagt. Einzelzimmer sehr gut (kenn ich ja noch aus dem Jahr 2020), danach ab zur Pflegestation, die Pflegerinnen konnten sich noch an mich erinnern, ich habe auch im Haus einige Angestellte getroffen, die noch wussten wer ich bin. Ich wurde durch die Bank von allen sehr nett empfangen, von allen wurde Respekt gezeugt, dass ich wieder hier bin und den Schritt ein zweites Mal gemacht habe. Mittagessen, ärztliche Untersuchen usw. alles gut und der Klinik professionell entsprechend. Der erste Tag ist einfach mal zum ankommen ohne viel Termine und Therapieplan. Dennoch war ich irgendwie den ganzen Tag beschäftigt, außer dass ich mich Nachmittag mal für 1 h schlafen gelegt habe, da irgendwie die Anstrengung der vorherigen Entgiftungsklinik und auch alles Neue vom heuten Tage in den Beinen steckte.

Wie hab ich mich gefühlt….

Irgendwie war die Luft raus, meine Energie ziemlich eingebremst. In Etappen habe ich sogar gedacht, mach ich das Richtige ? Meine Motivation war runtergefahren, etwas Traurigkeit kam schließlich zu Tage und hat mich still und nachdenklich werden lassen. Ist jetzt nicht so wie ich es erwartet habe, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fühle ich, dass das der WEG ist. Ich kann nicht jeden Tag hochmotiviert alles erkennen, wahrnehmen und sozusagen mitspielen. Ich gelange gerade an einen ruhigen Punkt der Einsicht, der Stille, der Reise ins innere Ich. Da wollte ich ja eigentlich mal hin und jetzt hat die Reise schon begonnen. Mir ist etwas mulmig zu Mute. Angst habe ich keine, aber ich betrete unbekanntes Terrain…. und zwar mein Ich und meine Gefühle. Das alles ohne meinen Hund und mit leichten Gepäck, obwohl der Rucksack durch das hin und her mit Krankentagegeld und Übergangsgeld ( aktuell in ungewissem schwebendem Zustand ) etwas schwerer geworden ist. Ich habe mich dann um 8 Uhr schlafen gelegt und war richtig müde von allen Eindrücken und Gefühlen und von dem Antritt der neuen Reise.

Der Arzt, die Zurückhaltung und beide gewinnen!

Am Aufnahmetag wurde ich zum Klinikarzt für die Aufnahmeuntersuchung bestellt. Der Termin hat sich um eine Stunde verschoben, kein Problem. Als mich der Arzt empfangen hat, war der erste Eindruck: sehr nett, emphatisch und versiert. Als wir aber das Gespräch begonnen hatten, war ich etwas verwirrt, er hat nur in seinen Papieren wirr rumgeschaut und mich als Person mit Augenkontakt nicht wirklich wahrgenommen. Es ging um einen Aufnahmebericht, der Doc. hatte sich meinen Bericht von vor 2 Jahren ausgedruckt und mit Kugelschreiber teilweise Dinge notiert und gestrichen ( sprich was sich alles zu vor den 2 Jahren verändert hatte ). Das ganze kam mir sehr wirr und unkoordiniert vom Doc vor, er hat auch öfters nachgefragt, wegen der Entgiftung und Suchberatung. Ich habe klar und aus meiner Sicht verständlich geantwortet, ganz wirklich kam das nach Sender Empfänger Prinzip nicht immer an. Aber gut, ich saß da auf meinem Stuhl und habe ich frecher Weise auch angeboten, dass ich das für Ihn aufschlüsseln, bzw. schreiben könnte. Er wollte das nicht und wir haben uns mühsam durch die Seiten gekämpft ( also für mich war es sehr mühsam, da ich nicht effizient, effektiv und klar agieren konnte ).  Es war für mich eine wirkliche Geduldsprobe ( 2 h 20 Minuten ). Ich habe mich schweren Herzens zurückgenommen und es einfach probiert auszuhalten. Ich fragte dann auch, für wenn denn dieser Bericht wichtig sei. Meine Befürchtung war, das dies eine Grundlage für die Therapeuten darstellen soll, dem war Gott sei Dank nicht so, letztendlich braucht die DRV einen Bericht der Klinik. Kurz vor der körperlichen Untersuchung waren wir bei den Therapiezielen. Diese habe ich schon vor Antritt in die Entgiftung formuliert und fertig im Kopf gespeichert gehabt. Das war somit einfach. Plötzlich kamen wir auf psychosomatische Klinik, Hypnose, Psychoanalyse versus Verhaltenstherapie. In diesem bidirektionalem Austausch, erhielt ich endlich direkten Blickkontakt und ein sehr gutes Gespräch kam zu Standen. Ich erfuhr, dass der gute Mann eigentlich in Rente ist und als Honorar Arzt lediglich in der FK Weser Ems aushilft. Vorher war der gute Mann in verschiedenen Anstalten tätigt ( psychosomatisch). Er hat Zahnmedizin, Allgemeinmedizin und Psychologie studiert. WOW. Er hat mich nach der langen anfänglichen und faden Durstphase im Gespräch sehr gut beraten. Ich für mich habe dabei erkannt, einfach mal still halten, Klappe halten, über sich ergehen lassen und da sind wir wieder beim LOSLASSEN und der gute Rest passiert von selbst, wie auch in dieser ärztlichen Konsultation.

Mir war das Thema rückführende Hypnose, schon während meines heftigen Rückfalls, wichtig und zukunftsweisend. Neben all dem was ich in den letzten 20 Jahren über Sucht, Selbsthilfe, Instrumente, Suchtdruck u.v.m. gelernt hatte, ist für mich die Hypnose ein sehr wichtiger Baustein ( neben dem Klopfen / siehe Tagebuch Entgiftung SKZ Osnabrück )  für meine Zukunft. Wir haben uns über Hypnotherapie / Ego State Therapie unterhalten, in allen Formen und Facetten. In diesem Bereich sind Günther Schmidt ( Heidelberg ) und Woltermate Hartmann ( Kapstadt ) die absoluten GURUS in dem Bereich.

Also auf den Punkt gebracht, ich habe mit Zurückhaltung und „halte es einfach aus, was das Gegenüber macht“ ein phantastischen Gespräch am Ende führen dürfen und habe mit Einsicht und Erkenntnis direkt 2 Fliegen mit einer Klappe erwischt.

Ich weiß schon warum mein Lieblings-Lebensspruch / Zitat von Isaac Asimov wie folgt lautet:

EDUCATION ISN´T SOMETHING THAT YOU CAN STOP
(Bildung ist etwas, das man nicht aufhalten kann) <…Voraussetzung man lässt es zu und bleibt im Leben nicht irgendwann mal stehen

SOMIT HERZLICHEN DANK HERR DR. H.H.